The Art of War by Sun Tzu

Kapitel 1 bis 5. Korrekturen und die letzten beiden Kapitel werden baldmöglichst nachgereicht)
(Deutsche Übersetzung aus dem Englischen von ©1999 M. Arnold)

Lageeinschätzung

Krieg führen ist für einen Staat lebensnotwendig. Es geht um das Überleben oder den Untergang, um den Aufbruch zum Wohlstand oder zum Bankrott. Demzufolge ist es erste Vaterlandspflicht die Kunst des Kriegführens bis ins Detail zu erarbeiten.
Untergliedere die eigenen Fähigkeiten und Voraussetzungen in fünf grundlegende Faktoren und vergleiche sie mit den unterschiedlichen Bedingungen für die gegnerische Seite um das Ergebnis des Krieges vorherzusehen. Der erste dieser Faktoren ist die Politik. Der zweite das Klima, der dritte die Örtlichkeit; vierter Faktor ist die Person des Befehlshabers und der fünfte die logistische Struktur. Politik umfasst die Dinge, die die eigenen Leute in Harmonie mit dem Anführer sein lässt, so dass sie ihm ohne Rücksicht auf das eigene Leben und ohne Angst vor Gefahren folgen. Das Wetter zeigt sich in dem Wechsel von Tag und Nacht, Kälte und Wärme, schönen Tagen und regnerischen und dem Ablauf der Jahreszeiten. Die Örtlichkeit gibt Entfernungen vor, leichte Begehbarkeit oder große Hindernisse sind erkennbar, der Ort ist offen und frei oder beengt und eingegrenzt und beeinflusst so die Chancen zum Überleben oder zum Tod. Der Befehlshaber steht für die Qualitäten eines Generals: Weisheit, Überlegtheit, Gutwilligkeit, Courage und Zielstrebigkeit. Die Logistik versteht sich als Organisation des Heeres, die Rangunterschiede und Aufgabenverteilung unter den Offizieren, die Festlegung der Versorgungswege und die Bereitstellung notwendiger militärischer Ausrüstung.
Diese fünf grundlegenden Faktoren sind jedem General geläufig. Diejenigen, die sie berücksichtigen und beeinflussen werden gewinnen, wer sie nicht beachtet wird geschlagen. Daher vergleiche bei Planungen die folgenden sieben Elemente und verwende dabei äußerste Sorgfalt.
  1.    Welcher Anführer ist  Weise und der fähigere?
  2.    Welcher Befehlshaber ist talentierter?
  3.    Welche Armee hat Vorteile in der Natur und bei der Landschaft?
  4.    In welcher Armee werden Regeln und Anweisungen besser ausgeführt?
  5.    Welche Truppen sind die stärkeren?
  6.    Welche Armee hat die besser ausgebildeten Offiziere und Mannschaft?
  7.    Welche Armee erteilt Auszeichnung und Bestrafung nachvollziehbarer und korrekter?
Mit der Auswertung dieser sieben Elemente sollte man die Vorhersage machen können, welche Seite der Gewinner sein und welche geschlagen werden wird.
Der General, der meinen Ratschlag befolgt kann siegessicher sein. Solch ein General sollte im Amt bleiben. Einer, der meinen Ratschlag nicht beachtet kann sich sicher sein, geschlagen zu werden. Solch einer sollte von seinem Amt entbunden werden.
Nach Berücksichtigung meines Ratschlages und Plans muss der General eine Lage herbeiführen, die das Ziel, den Sieg, zur Folge hat. Mit "Lage" meine ich, er sollte die genauen Kampfbedingungen beachten und sich danach richten, was vorteilhaft für ihn ist.
Jede Kriegführung beruht auf List und Täuschung. Bei Angriffsbereitschaft täusche also fehlende Kapazitäten vor, während aktiven Truppenbewegungen lasse den Feind nur Geruhsamkeit erkennen. Wenn Du nah am Feind bist, lass ihn denken, Du wärst weit weg, bist Du weit von ihm entfernt, mach ihm Glauben, Du wärst nah an ihm dran. Lege Köder aus und locke den Feind. Greife an, wenn der Feind nicht geordnet ist. Bereite die Verteidigung vor, wenn er in allen Punkten gerüstet ist. Bleibe weg von ihm, solange er stärker ist. Wenn der Dein Gegner cholerisches Temperament hat, versuche ihn zu verwirren. Tritt er arrogant auf, beschädige sein Selbstbewusstsein. Sind die feindlichen Truppen nach einer Neuordnung gut vorbereitet, dann ermüde und verschleiße sie. Wenn sie vereinigt sind, versuche Zwietracht unter ihnen zu sähen. Greife den Feind an, wo er unvorbereitet ist und tauche an Stellen auf, an denen er es nicht erwartet. Dies sind für einen Strategen die Schlüssel zum Sieg. Man kann das nicht im Voraus detailliert formulieren.
Wenn die Lageeinschätzung vor einer Schlacht auf einen Sieg hindeutet, so beruht das darauf, dass Deine Bedingungen vorteilhafter sind als diejenigen des Feindes. Zeichnet sich bei der Analyse eine Niederlage ab, bedeutet das, dass eine sorgfältige Berechnung nicht so viele günstige Bedingungen für einen Kampf aufzeigt. Mit noch sorgfältigeren Berechnungen kann man gewinnen, ohne Sie ist der Sieg ungewiss. Wie wenig Siegeschancen hat überhaupt einer, der gar keine Berechnungen anstellt! Was ich damit sagen möchte, ist, dass man das Ergebnis einer Schlacht vorhersagen kann.

Den Krieg wagen

Im Kriegsgeschehen - wenn tausend schnelle vierspännige Wagen, tausend schwere Geschütze und tausend rüstungsbekleidete Soldaten benötigt werden; wenn Vorräte über tausend Kilometer transportiert werden; wenn es Aufwände zu Hause und an der Front gibt und Ausgaben für Unterhaltung der Truppen und Ratgeber - werden die Materialkosten, wie zum Beispiel für Kleber und Lack, wie für Fahrzeuge und Bewaffnung in Höhen von tausend Goldstücken pro Tag steigen. Ein Heer von hunderttausend kann nur beherrscht werden, wenn dieses Geld vorhanden ist.
Ein schneller Sieg ist das Hauptziel im Krieg. Wenn der Sieg zu lange auf sich warten lässt dann werden die Waffen stumpf und die Moral sinkt. Wenn Truppen Städte und Feindeshochburgen angreifen wird ihre eigene Stärke erschöpft. Wenn das Heer sich lang hinziehenden Aktionen hingibt, werden sich die Ressourcen des Staates schnell vermindern. Wenn Deine Waffen stumpf und in der dampfigen Hitze feucht sind, Du selber erschöpft in Deiner Kraft bist und alle Ordnung sich aufgelöst hat, dann werden die Bosse der benachbarten Staaten Vorteil aus Deiner Handlungskrise ziehen. In diesem Fall wird niemand, und sei er noch so weise, fähig sein die katastrophalen Folgen, die sich ergeben abzulenken. Also, auch wenn wir von Aktionen die plump aber flott waren gehört haben, so haben wir doch niemals von erfolgreichen Aktionen gehört, die lange dauerten, da es noch nie einen sich lange hinziehenden Krieg gab, aus dem ein Land Vorteil gezogen hätte. Wer unfähig ist zu verstehen welche Tücken ein Truppeneinsatz haben kann, wird auch unfähig sein, vorteilhafte Einsatzarten zu begreifen.
Ein in die Kriegführung Eingeweihter benötigt keinen zweiten Anlauf oder muss mehr als zweimal Nachschub anfordern. Er nimmt Ausrüstung von Zuhause mit und sorgt für Nachschub aus Feindesbeständen. So ist dann das Heer mit ausreichend Nahrung versorgt.
Wenn ein Land durch Militäraktionen verarmt, liegt das an weiten Transportwegen. Vorräte über große Entfernungen mit sich zu führen lässt leistet der Verarmung der Leute Vorschub. Wo Truppen sich zusammenziehen steigen die Preise. Wenn sie steigen, wird aller Wohlstand hinweggespült. Wenn der Wohlstand weggespült wird, werden die Leute durch Zwang und schwere Mängel betrübt. Mit diesem Verlust von Reichtum und der Erschöpfung der Kräfte werden die Haushalte im Lande sehr arm dran sein und 70 Prozent des Wohlstandes zerrinnen. Die Staatsausgaben für zerbrochene Wagen, verbrauchte Pferde, Kanonen und Helme, Bogen und Pfeile, Speere und Schilder, Rüstungen, Zugtiere und -wagen werden 60 Prozent aller Kriegsausgaben verbrauchen.
Daher ist ein weiser General darauf bedacht, dass sich seine Truppen vom Feind ernähren. Ein einziger Zentner von Feindesausrüstung ist 20 Zentner mitgebrachter eigner Güter wert und ein einziges Pfund Futter vom Feind erbeutet entspricht 20 Pfund mitgeführtem.
Um den Soldaten Mut zu machen den Feind zu überwinden, muss ihr Zorn auf ihn gesteigert werden. Damit sie mehr Beute machen, benötigen sie einen angemessenen Anteil daran.
Wenn in einer Wagenschlacht mehr als zehn Wagen erobert werden, belohne diejenigen, die den ersten davon erbeuteten. Ersetze die feindlichen Flaggen und Zeichen durch eigene, mische die feindlichen Fahrzeuge unter Deine und bewaffne sie. Behandle Kriegsgefangene gut und sorge für sie. Man nennt das ``eine Schlacht gewinnen und dabei stärker werden.
Was also zählt beim Kriegführen ist ein Sieg, nicht hinhaltender Widerstand. Und der General, der versteht, wie man Truppen einsetzen muss ist Herr über das Schicksal seiner Leute und die Zukunft des Landes.

Offensive Strategie

Während eines Krieges ist es die beste Politik, den besiegten Staat intakt zu halten. Ihn zu ruinieren ist viel schlechter. Die ganze gegnerische Armee gefangen zu nehmen ist besser, als sie zu zerstören. Eine Abteilung, Firma oder eine Truppe intakt zu übernehmen ist besser als sie zu zerstören. Unbedingt einhundert Siege in einhundert Schlachten herauszuschlagen ist nicht der Gipfel des Könnens. Den Feind ganz ohne jeden Kampf zu unterwerfen ist die allerhöchste Excellence.
Somit ist es im Krieg von allergrößter Wichtigkeit, die feindliche Strategie zu durchkreuzen. Das zweitbeste ist, seine Bündnisse durch Diplomatie platzen zu lassen. Das Drittbeste ist der Angriff auf seine Armee. Und schlechteste Politik ist der Angriff auf seine Hochburgen und Städte. Greife diese nur an, wenn es keine andere Alternative gibt. Das errichten von Schanzen und Gräben und das Vorbereiten der notwendigen Waffen und Ausrüstung benötigt mindestens drei Monate. Das Aufhäufen von Erdrampen gegen die Stadtmauern erfordert weitere drei Monate. Der General, der dann seine Geduld nicht mehr zügeln kann, wird seine Truppen anweisen, wie Ameisen über die Wälle zu schwärmen, mit dem Ergebnis, dass ein Drittel von ihnen getötet werden, ohne die Stadt eingenommen zu haben. Das ist das Elend, Städte anzugreifen.
Wer sich im Kriegführen auskennt, unterwirft den Feind ohne Kampf. Er erobert eine Stadt ohne Angriff und stürzt einen Staat ohne langwährend Operationen. Sein Ziel ist es, alles unter Gottes Himmel durch strategische Überlegungen intakt einzunehmen. So werden die Truppen nicht verschlissen und die Ausbeute bleibt vollständig. Das ist die Kunst der offensiven Strategie.
Demzufolge bedeutet die Kunst seine Truppen zu benutzen folgendes: Mit zehnfacher Übermacht zingle den Feind ein. Mit fünffacher Übermacht greife ihn direkt an. Mit doppelten Kräften zerteile ihn. Sollte er ebenbürtig sein, so kannst Du ihn mit einem guten Plan besiegen. Wenn Du zahlenmäßig unterlegen bist, sei auch bereit, einen Rückzug zu machen. Und wenn Du in allen Dingen unterlegen bist, so weiß den Feind zu umgehen, denn eine kleine Streitkraft ist keine leichte Beute für einen Stärkeren, wenn sie rücksichtslos kämpft.
Nun, der General ist der Assistent des zivilen Herrschers im Staat. Wenn diese Mitsprache allumfassend ist, wird der Staat mit Sicherheit stark sein. Ist sie eingeschränkt, dann ist der Staat schwach.
Es gibt drei Wege, auf denen der zivile Herrscher seiner eigenen Armee Unglück bringen kann:
  1. Ignorieren, dass weiteres Vorrücken nicht geschehen sollte und statt dessen ein solches anordnen; oder nicht beachten, dass eine Kampfpause nicht angebracht ist und trotzdem eine Pause anordnen. Man nennt das ``die Armee humpeln lassen.''
  2. In Unkenntnis militärischer Angelegenheiten sich trotzdem in die Leitung einzumischen. Das verwirrt die Soldaten.
  3. Ohne sich in Manövertaktik auszukennen Kampftaktiken mitbestimmen wollen. Dies führt zu Zweifeln bei den Soldaten.
Wenn die eigne Armee ersteinmal verwirrt ist und an Ihrer Führung zweifelt, werden die Gegenspieler daraus Vorteil ziehen und Probleme verursachen. Genau das ist gemeint, wenn man sagt: ``Eine verwirrte Armee ist Garant für den Sieg des anderen.''
Es gibt fünf Punkte, mit denen sich ein Sieg vorhersagen lassen kann:
  1. Wer weiß, wann er zu kämpfen hat und wann er es lassen soll, wird gewinnen.
  2. Wer seine Kampfstrategie auf die Stärke des Gegners auslegt, der wird gewinnen.
  3. Wessen Hierarchien auf ein gemeinsames Ziel hin arbeiten, der wird siegen.
  4. Wer den unvorbereiteten Feind gut vorbereitet empfängt, wird gewinnen.
  5. Wer fähige Generäle und keine Einmischung der zivilen Regierung, der hat wird gewinnen.
Der Sieg ist sicher, wenn diese fünf Voraussetzungen vorliegen.
Ich kann also sagen: Kenne Deinen Feind und Dich selber, dann wirst Du in 100 Schlachten nicht einmal besiegt werden. Kennst Du den Feind nicht, wohl aber Dich selbst, dann steht es fifty-fifty. Weist Du nichts über Deinen Feind und nichts über Dich selbst, dann sei sicher, dass Du jede Schlacht verlierst.

Planungen

Kenntnisreiche Kriegsführer vergangener Zeiten machten sich erst selbst unangreifbar und erwarteten dann einen Zeitpunkt in dem der Feind verletzbar war. Für die eigene Unverletzbarkeit ist man selbst verantwortlich, doch die Verwundbarkeit des Feindes hängt von ihm selber ab. Daraus ergibt sich, dass gewitzte Kriegsführer zwar sich selber unbezwingbar machen können, jedoch nicht den Feind mit Sicherheit verletzlich. Man kann also sagen, dass man weiß wie man gewinnen kann, jedoch nicht, ob man auch wirklich gewinnt.
Verteidige Dich selbst, wenn Du den Feind nicht besiegen kannst und greife ihn an, wenn Du kannst. Man baut auf Verteidigung, wenn die Kräfte unzulänglich sind; man greift an, wenn man reichlich Reserven hat. Wer in der Verteidigung gut geschult ist, versteckt sich wie vom Erdboden verschluckt. Wer angreift kommt wie ein Blitz aus heiterem Himmel. So jemand kann beides, sich selber schützen und auch einen völligen Sieg erringen.
Einen Sieg vorauszusehen, den jedermann vorhersagen kann, ist nicht der Gipfel aller Fähigkeiten. Genausowenig herausragend ist es, wenn Du eine Schlacht gewinnst und von allen als ``großer Stratege'' umjubelt wirst, nur weil Du eine schon verlöschende Macht besiegt hast; genausowenig ist die Unterscheidung von Sonne und Mond ein Beweis für Deine Sehfähigkeit und das Hören eines Donnerschlages kein Garant für ein gutes Gehör. Früher haben diejenigen, die man für Spezialisten im Kriegführen hielt, einen Feind erobert, der sich mit Leichtigkeit erobern ließ. Daher verdient ein Kriegsmeister mit solchen Siegen weder einen Ruf der Weisheit irgend einen Verdienst für seinen Mut. Denn er erringt seine Siege ohne jeden Irrtum. Ohne den Irrtum werden seine Siege sicher. Er erobert nur einen schon längst geschlagenen Feind. Deshalb hält sich der gewiefte Krieger in einer unschlagbaren Position und verpasst keine Gelegenheit seinen Feind zu Überwinden. Eine siegreiche Armee sucht also immer erst dann den Kampf, wenn ihre Pläne einen Sieg möglich erscheinen lassen wohingegen eine Armee, die zum Untergang bestimmt ist, nur mit der Hoffnung kämpft zu gewinnen, aber eben ohne jede Planung. Wer gut ist im Kriegführen, regelt seine Vorgehensweise und hält sich strikt an diese Gesetze und Regelungen. Damit hat man die Macht über den Erfolg in den Händen.
Wie wir sehen sind die Elemente der Kriegskunst zum ersten, die Bemessung der Wegstrecken, zweitens die Abschätzung benötigter Ausrüstung, drittens Berechnungen, viertens der Vergleich und fünftens die Abschätzung der Siegeschance. Wegstrecken hängen von der Erdoberfläche ab. Ausrüstungsmengen von den Wegstrecken, Berechnungen von den Ausrüstungsmengen, Vergleiche von den Zahlenmengen, und endlich der Sieg von den Vergleichen. Eine siegreiche Armee ist wie ein Pfund, dass ein Getreidekorn aufwiegt; eine untergehende Armee ist wie das Getreidekorn, welches versucht, das Gewicht zu heben.
Es liegt an der Planung, dass ein siegreicher General seine Soldaten kämpfen lassen kann wie ein Wasserschwall, der sich aus einem Wasserbecken mit plötzlich herausgezogenem Stopfen in einen bodenlosen Abfluss ergießt
 

Die Armee in Stellung bringen

Im Prinzip ist die Führung einer großen Einheit das selbe wie die Führung weniger Menschen. Und eine große Einheit lässt sich genauso wie wenige Männer leiten. Das ist nur eine Sache der richtigen Aufstellung und der richtigen Befehlsübermittlung. Daß eine Armee sicher sein kann, die feindlichen Angriffe ohne eine Niederlage zu überstehen ist auf die operative Vorgehensweise der Spezialtruppen und  der normalen Armee zurückzuführen. Truppen, die gegen den Feind geworfen werden wie Schleifstein gegen Eierschalen, sind ein gutes Beispiel, wie massives Vorgehen gegen einen ''Niemand`` aussehen muss.
benutze also in der Schlacht die normalen Truppen, um den Feind zu beschäftigen und benutze die Spezialeinheiten um zu gewinnen. So sind die Vorräte derer, die Ihre Spezialeinheiten richtig einsetzten ebenso unbegrenzt wie Himmel und Erde, so unerschöpflich wie die Wassermassen aller großen Flussläufe, denn sie können immer wieder von vorne Anfangen - zyklisch wie die Bewegung von Sonne und Mond. Sie sterben und werden wieder geboren - immer wieder, wie die vorübergehenden Jahreszeiten. Die Noten der Musik sind wie der Lauf der Jahreszeiten. Es gibt nur fünf Töne (Pentatonik?), doch ihre Abfolgen sind so unendlich, dass keiner je alle hören kann. Es gibt nur fünf Geschmacksrichtungen, doch deren Mischungen sind so verschieden, dass niemand alle probieren kann. In einer Schlacht gibt es nur die normalen Truppen und die Spezialeinheiten. Doch deren Kombinationsmöglichkeiten sind grenzenlos; niemand kann alle begreifen, denn diese zwei Einheiten erzeugen sich gegenseitig. Als schwimme man in einem endlosen Kreis. Wer kann sie und ihre möglichen Kombinationen schon erschöpfen?
Wenn Sturzbäche große Brocken umwerfen, so liegt das an Ihrem Vortrieb; wenn der Schlag eines Falken das Genick seiner Beute bricht, liegt das am richtigen Timing. Genauso ist der Vortrieb eines erfahrenen Kriegsherren überragend und sein Angriff erfolgt zum präzisen Zeitpunkt. Seine Macht ist die eines hart gespannten Katapultes, sein Timing wie das Auslösen des Abzugs.
Im Tumult und Aufruhr scheint die Schlacht chaotisch zu sein, trotzdem darf keine Unordnung in die eigenen Truppen kommen. Das Schlachtfeld kann verwirrend und chaotisch aussehen, doch die eigenen Reihen müssen in guter Ordnung bleiben. Das schützt vor einer Niederlage. Scheinbare Verwirrung ist ein Ergebnis guter Ordnung, scheinbare Feigheit kommt aus Courage und scheinbare Niedergeschlagenheit lässt sich mit Kraft darstellen. Die Ordnung in der Unordnung ist Abhängig von der Organisation und Leitung; Courage oder Feigheit hängen nur von den Umständen ab, Kraft oder Müdigkeit von taktischen Anordnungen. Wer also weiß, wie er den Feind in Bewegung bringt, macht es, indem er selber eine Situation schafft, nach der der Feind handelt. Er lockt den Gegner mit etwas, das dieser sicher haben will. Er hält den Feind in Bewegung, indem er einen Köder vor ihm herträgt und ihn dann und wann mit vereinzelten Truppen angreift.
Ein erfahrener Befehlshaber holt sich den Sieg aus der Situation, er fordert ihn nicht einfach von seinen Untergebenen. Er wählt fähige Leute aus und nutzt die Situation. Wer die Situation für sich nutzt, kämpft mit seinen Männern wie man Klötze oder Steine vorwärts rollt. Die Natur der Klötze und Steine ist derart, dass sie auf stabilem Grund fest und sicher stehen; an einem Gefälle bewegen sie sich; sind sie rechteckig, so stoppen sie, sind sie rund, so rollen sie. Man kann also die Energie geschickt befehligter Truppen vergleichen mit dem Vortrieb von runden Brocken, die von einem tausende Meter hohen Berg herabdonnern.

Kapitel 6, 7,.. folgen
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